Unbestimmtes Leben kann zu Frustration führen
Ich liege auf dem Sofa und fühle mich sehr müde. In mir herrscht eine Ziellosigkeit. Meine Gedanken schwirren hin und her. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Es ist ein seltsamer Zustand, denn ich empfinde keinen Sinn in meinem Leben. Ich möchte etwas tun, doch ich weiß nicht was, weil mir die Visionen dazu fehlen.
Vor 15 Jahren erlebte ich diesen Zustand sehr oft, weil mein Leben damals nicht von mir selbst bestimmt wurde. Andere Menschen bestimmten mein Leben, indem sie mir sagten, was in der Wirtschaft wichtig ist und womit man viel Geld verdienen kann.
Wenn man sich nicht die Zeit nimmt, herauszufinden, was einem wichtig ist, dann werden andere Menschen das Leben bestimmen. Das kann zu Frustration führen und man liegt ziellos auf dem Sofa herum.
Wie kann ich ein selbstbestimmtes und sinnvolles Leben führen?
Finde dein Warum. Finde dein Lebenssinn. Solche Statements klingen sehr gut. Ich verwende solche Aussagen, um viele Menschen zum Nachdenken zu bewegen. Ist damit aber alles erledigt? Meiner Meinung nach nicht. Für mich sind diese Statements so etwas wie ein Startschuss, um das eigene Leben sinnvoller zu gestalten. Jedoch ist damit nicht alles abgeschlossen.
Wenn mir bewusst wird, dass ich nach meinem Lebenssinn suchen muss, dann beginnt innerlich eine bewegende Kraft oder Energie, mich nach vorne zu treiben. Ich beginne, einen Weg zu gehen, der von mir selbstbestimmt ist. Ich bestimme, welche Abzweigung ich nehme und ich bestimme, welche Erfahrungen ich dabei mache.
Mein Leben beginnt, selbstbestimmter und sinnvoller zu werden. Doch dafür sind ein paar Werkzeuge notwendig. In diesem Artikel möchte ich über diese Werkzeuge schreiben, die diese Reise zu einem selbstbestimmten Weg erleichtern.
Was bedeutet das „Warum“ zu finden?
Eine Zeit lang bin ich bei der Suche nach meinem „Warum“ fast verzweifelt. Ich nahm mir viel Zeit, aber ich konnte mein „Warum“ nicht finden. Dies frustrierte mich noch mehr. Ich fing an, an der Suche nach dem „Warum“ zu zweifeln. Eine Zeit lang dachte ich, die Suche nach dem „Warum“ sei nur eine Illusion der Persönlichkeitsentwicklung, ein Trick, um viele Menschen in die Irre zu führen und den Anschein zu erwecken, dass man mit der Suche nach dem „Warum“ ein sinnvolles oder auch spirituelles Leben führen könne.
Dann gibt es noch den „Weg des Leidens“, wo man das „Warum“ entdecken kann, indem das Leben mit vielen Schlägen zur Erkenntnis des „Warum“ führt oder zwingt. Doch geht es einfacher? Ohne Schläge? Ohne Leid?
Ich denke, ein oder zwei Schläge sind notwendig, um zu erwachen. Doch mehrere Schläge können vermieden werden, wenn man die notwendigen Hilfsmittel dazu hat. Meine Blindheit hat mir geholfen zu erwachen und das Leben anders wahrzunehmen. Also fing ich an, meinen eigenen Weg zu gehen, meinen Weg, der nicht durch andere bestimmt wird.
Doch mein „Warum“ zu entdecken, hat länger gedauert. Ohne die notwendigen Hilfsmittel hätte ich mein „Warum“ vielleicht nur durch viele Schläge entdecken können. Daher bin ich froh, dass ich diese Werkzeuge habe, wodurch ich mir ein paar Schläge erspart habe und mein „Warum“ entdecken konnte.
Eine wissenschaftliche Anleitung für den Lebenssinn.
Eines der wichtigsten Erkenntnisse für mich ist, dass die Suche nach dem „Warum“ kein einmaliger Prozess ist. Es ist nicht so, dass ich gleich mein „Warum“ entdecke und sofort mit viel Lebenssinn durchs Leben wandere.
Vielmehr ist die Suche nach dem „Warum“ die Sicherheit, dass man den richtigen Weg gefunden hat. Doch was auf diesem Weg passieren wird und welche Begegnungen stattfinden werden, wird durch das „Warum“ nicht definiert.
In vielen wissenschaftlichen Artikeln wird beschrieben, dass man das, „Warum“ oder auch den Lebenssinn durch die persönlichen Werte finden kann. Auch weist Tony Schwartz in seinem Buch „The Way We Are Working Isn’t Working“ darauf hin, dass Werte uns helfen, unseren Lebenssinn besser zu verstehen. Dadurch verleihen wir unserem Leben mehr Bedeutung und können uns selbst verwirklichen.
Um die persönlichen Werte zu finden, kann man sich zuerst damit befassen, was man gerne tut und was nicht. Die Erkenntnisse daraus kann man in einer Tabelle aufschreiben. In der rechten Spalte schreibt man auf, was man gerne tut und in der linken Spalte schreibt man auf, was man nicht gerne tut.
Diese folgenden Beispiele sind, was ich gerne mag: Ich helfe gerne Menschen. Ich arbeite gerne mit wissenschaftlichen Themen. Es macht mir Spaß, meine Entwicklung zu beobachten. Diese schreibe ich in die rechte Spalte, also was ich gerne mache. Für mich ist es schwierig, wenn ich alleine bin. Wenn man mich kritisiert, komme ich damit nicht zurecht. Diese zwei Punkte schreibe ich in die linke Spalte, also was ich nicht gerne mag.
Nun substantiviere ich die Bedeutung der Sätze. Ich mag zu helfen wird zu „Hilfe“. Wissenschaftlich zu arbeiten wird zu „Wissenschaft“. Entwicklung zu beobachten wird zu „Entwicklung“.
Bei den negativen Sätzen erhalte ich: Ich mag es nicht, alleine zu sein, wird zu „Alleine“. Ich mag es nicht, kritisiert zu werden, wird zu „Kritik“. Diese Werte trage ich in eine neue Tabelle ein. In die rechte Spalte trage ich meine Werte, die ich mag, ein. In die linke Spalte trage ich die Werte ein, die ich nicht mag.
Nun versuche ich, die Werte, die sich aus der Analyse „die ich nicht mag“ ergeben in positive Werte umzuwandeln. Aus „Alleine“ wird „Menschen“, denn ich mag es nicht, alleine zu sein. Ich bin gerne mit Menschen zusammen und arbeite gerne mit Menschen zusammen.
Ich habe Schwierigkeiten, mit Kritik umzugehen, aber ich mag es, „Anregungen“ zu bekommen. Diese „Anregungen“ mag ich durch „Kommunikation“. Aus „Kritik“ wird „Anregung“ und „Kommunikation“.
In der rechten Spalte meiner persönlichen Werte stehen nun: „Hilfe“, „Entwicklung“, „Wissenschaft“, „Anregung“ und „Kommunikation“.
Die Selbstbestimmungstheorie
In diesem Artikel möchte ich kurz nochmals auf die Selbstbestimmungstheorie Bezug nehmen, da es meiner Meinung nach sehr hilfreich bei der Definition des Lebenssinns durch persönliche Werte ist. Zur Selbstbestimmungstheorie habe ich hier einen Artikel unter der Kategorie spirituelle Energie geschrieben. Du findest ihn hier im Blog.
In der Selbstbestimmungstheorie sind drei Grundbedürfnisse wichtig: Autonomie, Kompetenz und soziale Verbundenheit. Wenn man versucht, den Lebenssinn durch die persönlichen Werte zu beschreiben, dann kann es sehr hilfreich sein, diese Grundbedürfnisse einzubeziehen.
Betrachte ich meinen persönlichen Wert „Hilfe“, dann wird in Verbindung mit „Autonomie“ das Arbeiten mit dem Computer eine klarere Definition für mich. Wenn ich mit dem Computer arbeite, dann gibt es mir das Gefühl von Freiheit. Die Kompetenz wird durch meinen persönlichen Wert „Wissenschaft“ beschrieben, indem ich versuche, Artikel wie diesen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen aufzubauen. Ganz besonders wird dies durch meine Arbeit die Entwicklung eines assistiven Navigationssystems für blinde Menschen ebenfalls verdeutlicht.
Meine persönlichen Werte „Hilfe“, „Entwicklung“ und „Wissenschaft“ sind durch Autonomie und Kompetenz so beschrieben, dass der Antrieb für die beiden genannten Arbeiten tief aus meinem Innersten kommt.
Die spirituelle Intelligenz von Danah Zohar
Damit ich meine persönlichen Werte auch aus meiner innersten Überzeugung ausführe, benutze ich die 12 Prinzipien von Danah Zohar, die sie mit ihrem Ehemann im Buch „Spirituelle Intelligenz“ beschrieben hat. Auch dazu findest du einen Artikel unter spirituelle Energie hier im Blog. Hierbei sind zwei Prinzipien besonders wichtig: das erste Prinzip ist Selbstbewusstsein und das zweite ist Spontanität.
Selbstbewusstsein bedeutet, jeden Tag mit neuer Energie für die persönlichen Werte aufzustehen und alles dafür zu geben, um diese Werte umzusetzen. Ist das nicht der Fall, hat man kein Selbstbewusstsein und es ist sehr wahrscheinlich, dass man nicht glücklich ist, weil das eigene Leben nicht durch die persönlichen Werte bestimmt wird.
Durch Spontanität weiß man, dass die persönlichen Werte immer richtig sind und man steht immer dazu, auch wenn andere diese Werte anzweifeln.
Vom „Warum“ zum „Was“
Die persönlichen Werte sind wichtig, doch durch sie ist nicht genau bestimmt, „was“ man tun soll. Eine gute Anleitung hierzu gibt Simon Sinek in seinem Buch „Frage immer erst: Warum“. Er beschreibt den Weg vom „Warum“ zum „Wie“ und dann folgt „Was“. Diese Anleitung hilft, sein „Warum“ in Handlungen umzuwandeln. Bei mir ist dies durch meine persönlichen Werte: „Hilfe“, „Entwicklung“, „Menschen“, „Anregungen“ und „Wissenschaft“ – Menschen mit wissenschaftlichen Konzepten bei ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen. Mein „Wie“ ist hierbei: Fuel Your Energy. Das „Was“ ist dabei, Videos zu machen und Texte wie diesen zu schreiben.
Hierbei habe ich einen tieferen Sinn durch meine persönlichen Werte für mich entdeckt. Es bereitet mir große Freude, wenn sich Menschen für die „Wissenschaft“ interessieren und so bei der „Entwicklung“ von Technologien „helfen“. Wenn ich dies tue, stärkt dies mein Selbstbewusstsein. Dies gibt mir viel Energie sowie eine Bedeutung für mein Leben.
Wenn ich durch diesen Artikel Dich erwecken kann, Dir den Glauben an dich selbst schenken kann, Großes für die Menschheit zu erschaffen, dann habe ich einen wichtigen Schritt gemacht. Wenn nicht, dann schreibe mir, was ich besser machen kann. Das hilft, nach neuen Wegen zu suchen und nicht mehr planlos auf dem Sofa zu liegen.