Braucht man wirklich Disziplin um Ziele zu erreichen?
Wenn man noch jung ist und viel im Leben vorhat, kann die Nachricht, dass man irgendwann blind werden wird, das ganze Leben zum Einsturz bringen. Nachdem ich diese Diagnose erhalten hatte, wurden meine Gedanken von Angst und Negativität beherrscht. Ich fürchtete, dass ich nichts mehr erreichen würde und immer von anderen abhängig sein müsste.
Gedanken wie „Du bist zu nichts mehr in der Lage“, „Du kannst im Leben nichts mehr schaffen“ oder auch „Du wirst immer von anderen Menschen abhängig sein“ begleiteten mich jeden Tag und brachten Ängste und Zweifel in mir zum Vorschein. Das wiederum führte dazu, dass ich mehr und mehr an Selbstvertrauen verlor. Die ständigen Ängste und negativen Gedanken beeinträchtigten meinen Schlaf und meine Motivation.
Wenn mir damals jemand gesagt hätte, ich solle stark sein und kämpfen oder Disziplin zeigen, um weiterzumachen, wäre ich damit nur ein paar Tage zurechtgekommen. Meine negativen Gedanken und Ängste hätten mich wieder eingeholt.
Lag es wirklich nur an meiner Disziplin, um im Leben weiterzukommen, oder gab es noch etwas Anderes?
Ich kann und schaffe das nicht
Ich bin heute sehr erstaunt, wenn jemand einem anderen klarzumachen versucht, was er nicht tun soll oder was er nicht schaffen kann, weil er in diesem Menschen die notwendige Disziplin nicht erkennt. Warum investieren wir so viel Energie in Gedanken darüber, etwas Wichtiges nicht zu tun?
Noch mehr erstaunt bin ich, wenn ich selbst solche Aussagen treffe. Erst letztens habe ich mich dabei erwischt. Wir waren in einem schönen Wald bei Erlangen spazieren. Die Kinder hatten in diesem Wald viel Spaß und begannen gleich, sehr laut zu singen. Ich sagte reflexartig: „Seid leise, hier sind auch andere Menschen, und man darf nicht so laut singen“. Was? Nicht so laut singen?
Natürlich sollte man auch auf die anderen im Wald achten, aber muss man gleich einem anderen sagen, was er nicht tun darf? Ich hätte auch sagen können: „Hier sind auch andere Menschen, versucht etwas leiser zu singen“.
Persönlich denke ich, dass Sätze, die negativ eingeleitet werden, wie „Du schaffst das nicht“, „Du sollst das nicht“ oder „Du kannst das nicht“, das Selbstvertrauen sehr zerstören können, insbesondere bei Kindern. Ich selbst merke, wie die negativen Sätze aus meiner Jugend mich teilweise immer noch begleiten und mir immer wieder zuflüstern, was ich nicht kann oder was ich nicht schaffe. Aber heute habe ich Wege gefunden, wie ich besser damit umgehen kann. Dadurch bin ich in der Lage, meine gesteckten Ziele viel sicherer zu erreichen. In diesem Artikel möchte ich beschreiben, wie man mit solchen Situationen besser umgehen kann, um die gesteckten Ziele viel sicherer zu erreichen.
Die Schwächen zu Stärken entwickeln
Warum hatte ich damals diese negativen Gedanken und Ängste? Weil Blindheit normalerweise als ein Nachteil betrachtet wird. Deshalb fokussierte ich mich auf die Blindheit als etwas Negatives oder einen Nachteil im Leben. Für mich war Blindheit damals etwas Schlimmes. Blindheit war für mich eine Einschränkung, Abhängigkeit und Einsamkeit.
Es hat lange gedauert, bis ich verstand, dass es nicht so ist. Dass man im Leben trotz großer Hürden vorankommen kann.
Leider verfolgen mich diese negativen Zustände manchmal immer noch. Eine Zeit lang hatte ich Angst, Texte zu schreiben. Dabei hatte ich Gedanken wie ‚Du kannst keine Texte schreiben, es gibt Menschen, die besser schreiben als du.‘ Dadurch konnte ich meine begonnenen Texte nicht vollenden. Leider dauerte dieser Zustand lange an.
Doch was genau passiert in solchen Situationen und wie kann man damit besser umgehen? Kürzlich sah ich einen interessanten Bericht von einem Fotografen, in dem ich eine gute Erklärung dafür fand. Er beschrieb seine Umgebung, dass er in der Antarktis war. Dort ist es wirklich sehr kalt. Die Umgebung ist so kalt, dass man beobachten kann, wie das Wasser in einem Glas in der Hand langsam einfriert. Doch wenn er aufsteht, denkt er nicht an die eisige Kälte, die außerhalb seines Zeltes herrscht. Er denkt auch nicht daran, ob seine Kamera in der eisigen Kälte funktioniert. Er sucht auch nicht nach Gründen, um im Zelt zu bleiben.
Das Einzige, was er nach dem Aufstehen in seinem Kopf hat, sind die schönen Bilder, die er gerne machen möchte. Er sieht vor seinem geistigen Auge diese wunderschönen Bilder in der eisigen Umgebung.
Genau das Ausblenden der negativen Gedanken und das Fokussieren auf das eigentliche Ziel sind wichtige Eigenschaften, damit der Fotograf seine gesteckten Ziele erfolgreich erreicht.
Die schöne Erkenntnis, die ich dabei hatte, ist: Wenn man im Leben vorankommen möchte, muss man in der Lage sein, seine negativen Gedanken auszublenden und sich auf das eigentliche Ziel zu konzentrieren. Interessanterweise wird man jedoch oft von vielen negativen Gedanken geplagt, die einem erklären wollen, etwas nicht zu tun.
Wenn man beispielsweise ein Bild von einem schönen Menschen auf der Straße machen möchte, wird man oft von tausend Gedanken geplagt, die einem davon abhalten. Man hat dann negative Vorstellungen von der Situation, wie etwa dass der Mensch sich bedroht fühlen könnte oder dass er einen anschreien würde. Diese Gedanken führen zu Ängsten, wodurch das Vorhaben nicht mehr umgesetzt wird. Das ist schade! Vielleicht hätte sich aus dieser Situation ein nettes Gespräch oder sogar eine Freundschaft ergeben können. Vielleicht hätten sich die Menschen auch einfach über das Bild gefreut.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in solchen Situationen unser Fokus auf etwas Negativem gerichtet ist, also auf negativen Gedanken, die uns von unserem Ziel ablenken. Die negativen Gedanken verursachen dann negative Emotionen, die so stark werden, dass wir uns nicht mehr auf das eigentliche Ziel konzentrieren können.
In diesem Zusammenhang habe ich einen sehr interessanten Artikel mit dem Titel „Empowering Young Children for Success in School and in Life“ gelesen, der 2007 in Springer Nature veröffentlicht wurde. In dieser Untersuchung wird bei Schulkindern untersucht, wie eine Zielsetzung trotz negativer Gedanken den Erfolg positiv beeinflussen kann. Dabei geht es nicht darum, die Kinder zu motivieren, denn in dem Artikel wird auch beschrieben, dass selbst wenn Mitarbeiter eines Unternehmens durch einen Motivationstrainer positiv motiviert oder nur durch positive Suggestion mit Audio- oder Videomaterial motiviert werden, sie nach einigen Tagen einen Rückfall in ihren ursprünglichen negativen Zustand haben und keinen Fortschritt erzielen können.
Es wird beschrieben, wie den Kindern beigebracht wird, ihre negativen Gedanken zu erkennen und durch Fokussierung auf ein positives Ziel zu ersetzen. Dabei werden verschiedene Techniken wie das Visionieren genutzt, um die Gedanken besser auf das eigentliche Ziel zu fokussieren.
Besonders interessant ist die Betrachtungsweise, dass, wenn man ein Ziel nicht gleich erreicht, dies nicht daran liegt, dass man es nicht kann, sondern daran, dass man keine alternativen Wege hat, die auch beim Scheitern des ersten Versuchs weiter zum Ziel führen.
Ich finde es auch sehr interessant, dass die Kinder in dieser Untersuchung, als sie nach ihren Gedanken gefragt wurden, warum sie im Leben nicht erfolgreich vorankommen, mit „Ich bin zu dumm“ oder „Ich kann das nicht“ geantwortet haben. Deshalb habe ich mir vorgenommen, meinen Kindern nicht zu erklären, warum sie etwas nicht tun dürfen, sondern nach alternativen Lösungen suchen, um das gesteckte Ziel trotzdem zu erreichen.
Umgang mit den richtigen Gedanken und Emotionen
Ich bin der Meinung, dass unser Erfolg nicht allein von unserer Disziplin abhängt, sondern vielmehr vom richtigen Umgang mit unseren Gedanken und Emotionen. Dadurch wird es einfacher, sich auf unser eigentliches Ziel zu fokussieren. Der richtige Umgang mit unseren Gedanken und Emotionen hat bei mir dazu geführt, dass ich nun besser in der Lage bin, meine Angst vor dem Scheitern zu kontrollieren und somit mein Ziel, Texte zu schreiben, zu erreichen.
Doch wie kann ich meine Angst kontrollieren? Die Erkenntnis, dass es wichtig ist, sich auf das Ziel zu konzentrieren und negative Gedanken auszublenden, die zu meiner Angst geführt haben, hat mir hierbei weitergeholfen. Es ist sehr wichtig, die negativen Gedanken durch eine Veränderung unseres Denkmusters zu ersetzen. Dies ist ein wichtiger Schritt, um uns auf unser Ziel zu konzentrieren und nicht von Ängsten überwältigt zu werden.
Wie konnte ich dieses neue Denkmuster entwickeln? Für mich ist Blindheit nicht mehr eine Einschränkung oder Behinderung, sondern eine „Chance, das Leben besonders wahrzunehmen“. Mit diesem Gedanken habe ich meine Schwäche in eine Stärke umgewandelt. Es kann jedoch sein, dass eine solche Veränderung nicht sofort möglich ist. Eine solche Umwandlung erfordert Zeit und Arbeit an uns selbst. Bei mir hat es viele Jahre gedauert. Das lag jedoch daran, dass ich nicht wusste, dass man negative Gedanken und Gefühle in positive Gedanken und Gefühle umwandeln kann und sollte.
Durch diese Veränderung hatte ich keine Ängste mehr und fühlte mich durch meine besondere Wahrnehmung sehr sicher und selbstbewusst.
Daraus entstand mein Ziel, anderen Menschen durch Texte wie diesem dabei zu helfen, ihre persönliche Entwicklung voranzutreiben. Dies hilft mir auch dabei, meine eigenen Texte zu schreiben, da ich keine Ängste mehr habe, die mich daran hindern. Ich weiß nun, dass ich eine besondere Wahrnehmung habe und dass diese mir hilft, anderen Menschen durch meine Texte zu helfen.
Durch diese Erkenntnisse und Veränderungen habe ich viel Energie und benötige keine Disziplin oder Motivation mehr, um meine Ziele zu erreichen.
Hast du auch Ziele in deinem Leben? Kannst du dich auf diese Ziele fokussieren oder gibt es Gedanken oder Emotionen, die dich davon abhalten? Kannst du diese Gedanken und Emotionen wahrnehmen oder fragst du dich manchmal, warum deine Ziele einfach liegen bleiben und ärgerst dich darüber, dass du keine Disziplin hast?
Dann solltest du diese Gedanken und Emotionen bewusst wahrnehmen und dich fragen, warum sie da sind und wie du sie so ändern kannst, dass sie dich im Leben weiterbringen. Dies ist ein wichtiger Schritt. Viele Menschen meiden diesen Schritt, weil es ihnen viel Energie kostet. Doch ist es wirklich besser, mit den negativen Gedanken und Emotionen weiterzuleben und alles einfach so liegen zu lassen?
Die Entscheidung liegt bei dir. Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Energie, damit du ohne große innere Widerstände deine Ziele erreichen kannst.