Tanke emotionale Energie um DAS Leben positiver zu erleben

Gut gemeinte Ratschläge sind nicht immer hilfreich

Als mein Sehvermögen immer schlechter wurde und ich nur noch wenig sehen konnte, kam ich mit meinem Leben nicht mehr gut zurecht. Ich war frustriert, deprimiert und das Leben hatte nicht viel Sinn für mich.

Ich dachte immer negativ über mein Leben und meine Familie und Freunde meinten, dass ich versuchen sollte, mein Leben positiver zu betrachten. Diese gut gemeinten Ratschläge machten mich jedoch wütend. Ich war der Meinung, dass gute Ratschläge nicht viel bringen, wenn man sich nicht in der gleichen Situation befindet.

Daher endeten diese Gespräche oft mit einem Streit. Die positiven Ratschläge waren für mich nicht hilfreich.

Hauptkonflikt – Ich möchte positiv denken, schaffe es aber nicht

Nach vielen Streitereien wurde mir bewusst, dass es so nicht weitergehen konnte. Ich versuchte, positiver über mein Leben zu denken, doch ich stellte fest, dass positiv zu Denken für mich sehr anstrengend war. Mein Gehirn weigerte sich, die positiven Sätze anzunehmen. Ich hatte nicht die Kraft, positiv zu denken. Negativ zu denken war für mich viel einfacher.

Warum war das so? Warum fehlte mir die Kraft? Hatte ich vielleicht nicht genug emotionale Energie um positiv zu denken? Kann es vielleicht sein, wenn mir keine emotionale Energie zur Verfügung steht, wird mir das positive Denken schwerfallen, weil ich vielleicht nicht genug Resilienz besitze? In diesem Artikel möchte ich mich mit diesen Fragen beschäftigen und zeigen wie ich emotionale Energie tanken kann, um mit mehr Resilienz das Leben positiver zu betrachten.

Um emotionale Energie zu tanken muss man zuerst den Tank vorbereiten

Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit aller Kraft versuchte, positiv zu denken. Ich war nicht in der Lage, positiv zu denken. Mir fiel das positive Denken sehr schwer. Es fühlte sich so an, als müsste ich eine unglaublich schwere Last heben. Ich hatte aber nicht die Kraft, diese schwere Last zu heben.

Viel schlimmer noch: Immer wenn ich versuchte, in einem Gespräch positiv zu denken, fühlte ich mich dann angegriffen und fing an, mich zu ärgern. Mir fehlte die Kraft oder die Resilienz, um mit den Gesprächen gut umzugehen.

Ich konnte dies nicht verstehen. Ich hatte die gute Absicht, positiv zu denken, doch mir fehlte die Kraft dazu. Als ich für meine Fitness mehr tun wollte, entschied ich mich, jeden Tag Liegestützen als tägliches Ritual einzuführen. Wenn ich mehr Vitalität besitzen möchte, dann muss ich zuerst meine Muskeln mit Bewegung stärken um besser körperliche Energie zu tanken.

Dies führte zur folgender Frage: Was ist, wenn ich zuerst meine emotionalen Muskeln stärken muss, um positiv zu denken?

Zu meinem Erstaunen funktioniert das mit den emotionalen Muskeln genau gleich. Je stärker meine emotionalen Muskeln, desto mehr Energie besitze ich um stärker damit heben zu können.

Ein Fitnessplan damit das Leben positiver wird

Um die Stärke meiner emotionalen Muskeln oder die Menge an emotionaler Energie, die ich besitze, zu bestimmen, kann ich die Resilienz als Indikator nutzen. Resilienz gibt Auskunft darüber, wie belastbar ich in schwierigen Situationen bin und wie gut ich mich nach einer stressigen Erfahrung erholen kann. Eine höhere Resilienz korreliert zudem mit einer höheren Lebensqualität. Das bedeutet, wenn ich mit schwierigen Situationen positiver umgehen kann, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich mein Leben viel positiver erlebe.

Um ein besseres Verständnis für Resilienz zu erlangen, kann der Connor-Davidson Resilience Scale herangezogen werden.

Die Connor-Davidson Resilience Scale (CD-RISC) ist ein psychologisches Instrument zur Messung der Resilienz. Es wurde 2003 von Jonathan Davidson und Kathryn Connor entwickelt und ist ein standardisiertes Fragebogenverfahren, das aus 25 Aussagen besteht. Die CD-RISC ist eine Selbstbeurteilungsskala, die darauf abzielt, die individuelle Resilienz von Personen zu erfassen.

Um die Fragen zu bewerten, nutzt man eine 5 Punkte Skala. Von „trifft überhaupt nicht zu“ was eine null ist, bis zu „Trifft voll zu“ was eine vier ist.

Um die Resilienz zu bestimmen, werden Faktoren betrachtet wie: Persönliche Kompetenz, hohe Ansprüche und Beharrlichkeit, Vertrauen in die eigenen Instinkte, Toleranz gegenüber negativen Affekten und verstärkende Auswirkungen von Stress.

In diesem Artikel werden nicht alle Fragen des Fragebogens behandelt, da eine vollständige Bearbeitung zu umfangreich wäre und mehrere Artikel erfordern würde. Stattdessen werden einige ausgewählte Fragen besprochen, die meiner Meinung nach besonders hilfreich sind und mir persönlich dabei geholfen haben, Resilienz besser zu verstehen. Durch diese Fragen habe ich ein tieferes Verständnis für den Umgang mit schwierigen Situationen gewonnen und weiß nun, wie ich meine Fähigkeiten zur Bewältigung von Herausforderungen verbessern kann.

Man kann die Fragen auch als ein Trainingsprogramm für die emotionalen Muskeln betrachten. Jede Frage spricht dabei einen spezifischen emotionalen Muskel an, der durch gezieltes Training gestärkt werden kann. Daher lassen sich die Fragen als eine Art Fitnessprogramm für die Stärkung der emotionalen Muskeln betrachten. Jetzt wollen wir mit dem Training unserer emotionalen Muskeln beginnen.

 

Frage 1

„Kann ich mich schnell von schwierigen Situationen erholen?“.

Früher war für mich dies nicht der Fall. Ich versank in meinen Sorgen und Problemen und war dadurch immer schlecht gelaunt. Ich weiß schwierige Situationen sind nicht einfach. Doch wenn man Zuviel sich darin befindet und nur negativ denkt, wird mit der Zeit das ganze Leben negativ erscheinen. Daher sollte man versuchen, aktiv zu bleiben: Auch, wenn es verlockend sein kann, sich zurückzuziehen und in Ihrer Traurigkeit zu versinken, kann es helfen, sich auf Dinge zu konzentrieren, die Freude bereiten und ablenken. Versuche Dich weiterhin aktiv zu engagieren, sei es durch Hobbys, Arbeit oder soziale Aktivitäten. Sorge für Dich selbst: In schwierigen Zeiten ist es wichtig, auf deine körperliche und geistige Gesundheit zu achten. Regelmäßig Sport zu treiben und sich gesund zu ernähren.

Frage 2

„Habe ich ein gutes Selbstvertrauen und ein gesundes Selbstbild?“

Oftmals fällt auf, dass Menschen mit Einschränkungen wenig Selbstvertrauen haben und kein positives Selbstbild besitzen. Um mein Selbstvertrauen zu stärken, konzentriere ich mich auf meine Stärken und Fähigkeiten. Ich definiere für mich eine Lebensaufgabe, die ich umsetze. Durch das Umsetzen stärke ich mein Selbstvertrauen, weil ich merke, dass ich etwas in meinem Leben erreichen kann. Dadurch entwickle ich Selbstbewusstsein und ein gesundes Selbstbild.

Zusätzlich ist es wichtig, mein negatives Denken über mich selbst zu reduzieren. Ich führe mehr positive Selbstgespräche und schreibe in einem positiven Selbstbild Tagebuch nur Positives über mich selbst auf. Hierfür wähle ich einen festen Zeitpunkt, an dem ich mindestens einen positiven Satz schreiben kann. Ich persönlich dachte, dass kurz vor dem Schlafengehen der beste Zeitpunkt ist. Allerdings musste ich feststellen, dass das Arbeiten am Laptop kurz vor dem Schlafengehen störend ist.

Daher ist es wichtig, einen passenden Zeitpunkt zu finden, um ein positives Selbstbild Tagebuch zu führen.

Frage 3

„Finde ich in schwierigen Zeiten Unterstützung und Hilfe bei anderen Menschen?“. Zu wissen, dass es Menschen gibt, die ich in schweren Zeiten kontaktieren kann mich ebenfalls stärken.

Daher ist es sehr wichtig immer eine gute Beziehung zur Familie und Freunde zu haben. Auch ein wiederholendes Treffen mit einer Selbsthilfegruppe kann hierbei stärken sein.

Sorge daher dafür, die Beziehungen zu besonderen Menschen so gut es möglich ist, positiv aufrecht zu erhalten.

Mir ist bewusst, positiv über sich und die Menschen zu denken, kann sehr anstrengend sein. Wenn ich die notwendige emotionale Energie dazu nicht besitze, wird für mich schwierig seine Resilienz zu besitzen und mit den Situationen gut umzugehen.

Möchte ich aber im Leben vorwärtskommen und nicht stehen bleiben, dann muss ich jetzt anfangen an meiner Resilienz zu arbeiten. Die Arbeit benötigt Geduld und Zeit. Das gute ist für die Arbeit mit der Resilienz benötigt man keine besonderen Fähigkeiten. Jeder kann an seiner Resilienz arbeiten. Um an der Resilienz zu arbeiten, kann man die ausgesuchten Fragen aus dem CD-RISC Fragebogen in diesem Artikel benutzen. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei deinem Training.

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