Pitstop – Wie wichtig ist das für Dich

Vernachlässigung von Pausen

Motivation und konfrontierte Probleme – welchem Genre ordnet man sie zu: Krimi, Liebesgeschichte oder etwas ganz Anderem?

Während meiner Studienzeit war ich der Überzeugung, dass ich durch mehr Lernen und das Vermeiden von Pausen mehr erreichen könnte. Auch in meiner Arbeitszeit dachte ich ähnlich und versuchte, lange Stunden zu arbeiten, um möglichst viel abzuarbeiten. Dadurch wurden Pausen für mich unwichtig und ich empfand sie als Zeitverschwendung. In meiner damaligen Denkweise war Zeit sehr kostbar und ich glaubte, dass ich durch Pausen Zeit verlieren würde.

Erholungspausen sind wertvoller als Zeit

Früher empfand ich eine Erholungspause als Zeitverschwendung und eher belastend als nützlich. Aber interessanterweise war mir damals nicht bewusst, dass ich, wenn ich keine Erholungspausen einlegte, über den Tag viel erschöpfter war. Das führte dazu, dass ich viel länger an Aufgaben arbeiten musste und dadurch mehr Zeit verlor. Manchmal verlor ich dadurch sogar ganze Tage, weil ich mich über den Tag viel zu müde fühlte. Ich konnte mich lange Zeit nicht konzentrieren und meine Aufgaben nur langsam bearbeiten. Über die Woche betrachtet hatte ich durch meine Müdigkeit für meine Aufgaben viel weniger Zeit investiert, als ich ursprünglich angenommen hatte. Es ist erstaunlich, dass man denkt, man hat viel getan, indem man viel Zeit in eine Tätigkeit investiert hat, aber in Wirklichkeit nicht viel erreicht. Diese Denkweise führte dazu, dass ich zwar viel arbeitete, aber meine Ergebnisse waren nicht zufriedenstellend.

Mit diesem Podcast möchte ich dir eine andere Sichtweise auf eine Erholungspause zeigen. Eine Erholungspause ist wichtig, um effektiver zu arbeiten und mehr aus der zur Verfügung stehenden Zeit herauszuholen. Indem man gezielt Erholungspausen in seinen Tagesablauf einplant, kann man über die Woche betrachtet erfolgreicher fortschreiten. Lass uns also gleich loslegen.

Erholungspause ist eine aktive Tätigkeit

Ich möchte mit einem Beispiel aus einem Autorennen beginnen, und zwar mit einem Pitstop. Für mich ist ein Pitstop schon etwas Magisches. Der Rennwagen fährt in die Box hinein und wird innerhalb weniger Sekunden getankt, die Reifen werden gewechselt und es werden viele Probleme gelöst, um die Fahrt optimal fortsetzen zu können.

Das Spannende ist, dass kein Rennwagen ohne einen Pitstop gewinnen kann. Der Fahrer sollte immer einen Pitstop einplanen, um die Chance auf einen Sieg zu erhöhen. Denn der Rennwagen muss erneut mit Kraftstoff betankt und die beanspruchten Reifen gewechselt werden.

Zusammengefasst: Ohne einen Pitstop ist es schwer, das Rennen zu gewinnen. Das Spannende daran ist, den richtigen Zeitpunkt für einen Pitstop zu finden.

Wie schön wäre es, wenn es für uns Menschen auch so einen Pitstop gäbe! Dann könnten wir schnell Energie tanken und unsere Arbeit optimal fortsetzen. Ich stelle es mir folgendermaßen vor:

Ich arbeite etwa 90 bis 120 Minuten, und dann verspüre ich oft das Bedürfnis, Energie zu tanken, um meine Arbeit optimal fortsetzen zu können. Wie schön wäre es, wenn ich in eine Box gehen und das Pitstop-Team bereitstehen würde! Innerhalb weniger Sekunden könnte ich aufgetankt, repariert oder instantisiert werden, sodass ich für die nächsten 90 bis 120 Minuten mit optimaler Energie arbeiten kann. Ich spüre schon nach wenigen Sekunden den inneren Antrieb und die Kraft, wodurch ich eine unglaubliche Leistung erbringen kann.

Leider habe ich bis jetzt noch keine solche Box mit einem solchen Team gefunden.

Dennoch ist ein Pitstop für mich sehr wichtig. Zwar dauert er nicht nur wenige Sekunden, sondern 10 bis 30 Minuten, je nach meinem Zustand. Aber ein solcher Pitstop bringt mich unglaublich weiter.

Ich bin der Meinung, dass man seine eigene Tätigkeit ernst nehmen sollte. Dadurch verhält man sich ähnlich wie ein Profisportler, bei dem die sportliche Tätigkeit sein Beruf ist. Nach jeder Tätigkeit ist daher eine Erholungspause sehr wichtig und vorteilhaft.

Doch was sagt die Wissenschaft zu einer Erholungspause? Es gibt einige Studien, die zeigen, wie beispielsweise die Konzentrationsfähigkeit gesteigert wird, wenn man nach einer langen Lernphase eine Pause einlegt. Eine solche Studie wurde auch in Schulen durchgeführt. Es gab eine Gruppe, die keine Erholungspausen nach einer Lernphase hatte, also sie lernten so lange, wie sie konnten, und eine Gruppe, die effektiv Erholungspausen nach dem Lernen einplante. Die Gruppe mit den Erholungspausen erreichte viel bessere Ergebnisse. Die Pausen verbesserten nicht nur die Konzentration, sondern auch die emotionale Fassung.

Bei einer Untersuchung in der Psychologie wurden Paare bei einem Streit beobachtet. Dann wurden manche Paare während des Streits getrennt und jeweils einer wurde alleine in einen anderen Raum gebracht. Dort konnten sie dann schöne und beruhigende Filme oder Musik ansehen oder anhören. Danach wurden diese Paare wieder zusammengeführt. Bei vielen endete der Streit dann mit einer Versöhnung. Diese Studie zeigt, wie wichtig eine Erholungspause bei einem emotionalen Zustand wie Ärger oder Stress ist und wie man in wichtigen Situationen besser mit der Situation umgehen kann, wenn eine Erholungspause vorhanden ist.

Anhand dieser Untersuchung wird der Vorteil einer Erholungspause deutlich. Es gibt noch viele weitere Studien, die zeigen, wie Pausen uns helfen können, Energie zu tanken, damit wir uns besser konzentrieren und uns auch dabei emotional wohlfühlen können.

Es geht sogar so weit, dass ein kurzes Nickerchen am Mittag, das Fachwort dafür ist Power Nap, von 15 bis 90 Minuten sehr vorteilhaft ist, um die Konzentrationsfähigkeit und den emotionalen Zustand zu steigern. Diese Untersuchung wurde mit Piloten durchgeführt.

Genau das ist für mich ein guter Pitstop als Profisportler: Nachdem ich gut gearbeitet habe, tanke ich in 10 bis 30 Minuten wieder Energie, sodass ich wieder 90 bis 120 Minuten mit hoher Konzentration und guter emotionaler Fassung weiterarbeiten kann. Natürlich kann man nicht immer solche Erholungspausen einplanen, doch man sollte immer versuchen, das Optimum aus den Pausen herauszuholen.

Jetzt bleibt noch zu klären, wie man sich erholt. Erholung bedeutet nicht einfach, nichts zu tun. Auch eine richtige Erholungspause ist eine aktive Tätigkeit. Einfach die Arme zu verschrenken und zu warten, ist keine aktive Erholungspause.

Was macht unser Gehirn in einer richtigen Erholungspause? Wir wissen, dass unser Gehirn mit unterschiedlichen Frequenzen arbeitet. Wenn wir stark konzentriert sind und viel denken müssen, misst man bestimmte Frequenzen in unserem Gehirn. Diese Frequenzen werden als Beta-Frequenzen zusammengefasst. Wenn wir eher entspannt sind, misst man andere Frequenzen als Beta-Frequenzen in unserem Gehirn. Diese Frequenzen werden als Alpha-Frequenzen zusammengefasst. Wenn wir uns erholen wollen, sollten wir also darauf achten, dass sich unser Gehirn im Alpha-Frequenz-Bereich befindet, um uns optimal zu erholen.

Wenn wir also nur da sitzen und dabei die Arme verschrenken und unser Gehirn sich im Beta-Frequenz-Bereich befindet, erholen wir uns nicht richtig. Das bedeutet also, dass wir uns vielleicht körperlich erholen, aber nicht emotional und mental.

Kernaussage mit Lösung zum Schluss

Eine Erholungspause ist also wichtig, um aus der zur Verfügung stehenden Zeit das Optimum herauszuholen. Natürlich sind die Ergebnisse am Anfang nicht sofort sichtbar, wenn man Erholungspausen in den Tagesablauf einplant. Schlimmer noch, man empfindet Erholungspausen am Anfang eher als störend oder belastend als erholend oder belebend. Aber das ist normal. Wie bereits beschrieben, schwingt unser Gehirn je nach Zustand in bestimmten Frequenzen.

Wenn man wie ein Profisportler in seiner Tätigkeit sein will, dann muss man das Gehirn trainieren, damit es automatisch in die Alpha-Frequenz während der Erholungspause geht. Dieses Training erfordert Übung und Zeit. Man kann mit Atemübungen beginnen. Atme z.B. durch die Nase ein, halte dann den Atem für ein paar Sekunden und atme dann aus dem Mund aus. Das Ausatmen sollte mit einem „Aah“ verbunden sein, so dass man das Ausatmen genießt. Eine Steigerung wäre, wenn man das Halten des Atems vier Mal so lange schafft wie die Dauer des Einatmens. Braucht man für das Einatmen 4 Sekunden, so sollte man das Halten für 16 Sekunden einplanen. Diesen Ablauf kann man 10 Mal wiederholen. Durch die Konzentration auf die Übung bringt man das Gehirn wieder von der Beta-Frequenz in die Alpha-Frequenz. Es gibt noch viele weitere Übungen, um das Gehirn auf Alpha-Frequenz zu bringen. Dazu können auch entspannende Musik oder Filme gehören, wie in der Paartherapie-Untersuchung erwähnt wurde. Natürlich müssen die Filme oder die Musik richtig ausgewählt werden, da sie sonst die Beta-Frequenz verstärken könnten.

Schluss – Lösung mit Ausklang

Es hat etwa einen Monat gedauert, bis ich die Auswirkungen meiner Erholungspausen bemerkte. Ich erkannte, wie wichtig sie für mich sind. Ohne Erholungspausen wäre es mir als Blinder nicht möglich, so viel zu erledigen. Ich hätte nicht an meiner Dissertation arbeiten, meine Arbeit in der Softwareentwicklung ausführen und auch diesen wunderbaren Podcast nur für Dich aufnehmen können. Ich hoffe, ich konnte Dir verdeutlichen, wie wichtig Erholungspausen sind, um das Beste aus der zur Verfügung stehenden Zeit herauszuholen. Es liegt bei Dir, ob Du sie als aktive Tätigkeit nutzen möchtest oder nicht.

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